Ira Atari

“Shift“

Yeah! Ira Atari, erstes weibliches Signing des Hamburger Labels Audiolith, zeigt auf ihrem Debütalbum „Shift“, dass Ravetechno und Liebeslyrics sehr gut zusammen passen! Die gebürtige Kasselerin packt ihren ganzen Herzschmerz nach der Trennung von ihrem Boyfriend in die Texte, die Tracks dagegen wollen nur eins: nämlich, dass die Meute tanzt! Mit der produktionstechnischen Unterstützung von JA!KOB (Frittenbude) mixt Atari Techno, House, Disco mit poppigen Melodien, die auch nicht-Raver begeistern werden und sofort im Ohr bleiben. Ira Ataris Stimme ist hell und mädchenhaft, erinnert ein bisschen an Karin Dreijer Andersson von The Knife und Robyn. Der Gesamg der ehemaligen Klavierlehrerin (jawohl!) bildet einen schönen Kontrast zu den knarzigen Samples und ekstatisch fiependen Synthies, die mit nach vorne bretternden Bassbeats abgerundet werden – wobei, und das möchten wir betonen, bei Ira Atari der Song im Mittelpunkt steht – anders als bei vielen ihrer männlichen Elektro-Kollegen, denen hektisches Regler-Hoch- und -Runterziehen genug Spaß macht. Frau Atari arbeitet mit Emotionen und Spannungsmomenten, „Shift“ ist ganz offensichtlich ein Album mit Programm – ungeeignet für den Einzeltrack-Download. Der eingängige Opener „She´s The One“ ist eine tolle Respect Yourself-Frauenhymne, in den mittleren Tracks „Miss Progression“, „Don´t Let Me Down“ und „Don´t Wanna Miss You“ kulminiert Atari ihren Liebskummer, um sich dann mit den bacchantischen, houselastigen Dancefloor-Smashern „Follow“ und „Hang On“ freizutanzen. Der vorletzte Track heißt folgerichtig „Tired“ und mit „A Little Tougher“ stehen die Zeichen wieder klar auf Anfang. „Shift“ ist der Energiekick gegen Frühjahrsmüdigkeit und ganz nebenbei eine perfekte Anti-Liebeskummer-Therapie in zwölf Sitzungen, äh, Tracks.

CD, 2011, 12 Tracks, Label: Audiolith

Christina Mohr

11.04.2011