Euzen

“Sequel“

Dunkel und düster ist das Cover des neuen Albums der nordischen Elektro-Formation Euzen (ausgesprochen „you seen“). Vor gespenstisch anmutendem, finsterem Hintergrund blickt die leichenblasse Sängerin Maria Franz durchbohrend den Betrachter an. In Händen hält die Leadfrau der dänischen Band eine rätselhafte Kugel, so rätselhaft wie die Musik, die sie mit ihrem Quintett auf ihrem zweiten Album „Sequel“ präsentiert. Mit Christopher Juul an Piano, Keys und weiteren Elektro-Instrumenten, Harald Juul an Gitarre, Banjo, Mandoline und Bouzouki, Jon Pold Christensen am Bass und Kristian Uhre an Schlagzeug und Percussion, breiten die Kopenhagener einen einzigartigen Klangteppich aus, der aus abrupt wechselnden Melodien, Stakkato-Tönen und hämmernden Beats besteht. Dazwischen schlängelt sich die Stimme von Maria Franz. Auf manchen Stücken hört sie sich fragil wie die von Björk an, dann wiederum klingt sie eindringlich archaisch wie zum Beispiel im Stück „Vilje“, dem einzigen, nicht auf Englisch gesungenen Song auf der CD, oder sanft melodisch wie auf der melancholischen Ballade „Cruel All By Myself“. „Gothic Punk“ oder „Death Rock“ vermutet man beim Anblick des Covers oder der noch düsteren Bilder im Begleitheft. Euzen selber nennen ihre Musik „experimentell, progressiv, alternativ“. Die von elektronischen Gerüsten zusammen gehaltenen Kompositionen von Maria Franz und Christopher Juul sind variationsreich, bizarr, manchmal verspielt und häufig irritierend. Die Klänge, die oft in unerwartete Richtungen führen, verlangen nach mehrmaligem Hören. Easy Listening ist das nicht, was Euzen auf „Sequel“ den Ohren bietet, aber interessant und fesselnd sind die elf Tracks allemal.

CD, 2011, 11 Tracks, Label: Westpark Music

Tina Adomako

16.11.2011