Feline & Strange

“Science Fiction“

Wäre ich gefragt worden, was ich unter Epic Jazz Pop verstehe, ich hätte bisher keine genaue Antwort darauf gewusst. Jetzt habe ich eine Vorstellung davon. Die Berliner Sängerin Feline Lang und die Musiker, die sie begleiten – also die Band „Feline & Strange“ – spielen eine Musik, die sie „Epic Jazz Pop“ nennen. Soeben ist das zweite Album der Combo erschienen, und das, was sie darauf präsentieren, ist… sagen wir mal: ziemlich anders. Wobei die Bezeichnung „strange“ vortrefflich zu dieser Band und zum neuen Album passt, denn die 13 Tracks auf „Science Fiction“ sind ausgefallen, sonderbar, gar seltsam zuweilen. Shirley Bassey trifft auf Tom Waits, fusioniert mit den Eurythmics und verschmilzt mit dem Soundtrack eines Action-Thrillers. Was dabei herauskommt? Eine Weltraumoper – dramatische Posaunen, bellende Hunde, helles Glockengebimmel und Samba-Trillerpfeifen inbegriffen. Die Musik ist mal bombastisch aufbrausend, mal zurückhaltend. Mal sind es sphärische Klänge, die die Stimme der Sängerin begleiten, mal eine laut tönende Blechblaskapelle, gegen die sie ansingt. Feline wiederum setzt ihre Stimme mal trällernd, mal sprechchorartig ein. Mal singt sie sanft melodisch, dann wieder harmonisch dissonant. Sie schreit, sie klagt, sie streichelt, sie flüstert, sie erzählt. Erzählt eine chronologische Geschichte, vom Landen auf einem seltsamen Planten namens Erde, und von den komischen, alltäglichen Erfahrungen, die die Protagonistin dort macht. Auch von den Mechanismen, die sie entwickelt, um dort zu bestehen. Es geht um Angst und Freude, Liebe und Enttäuschung, Verantwortung und Geborgenheit. Vom Anfang und vom Ende. Diese Tracks eignen sich nicht dazu im Hintergrund zu laufen, während wir gerade etwas anderes erledigen. Zuhören, Hinhören und Begleitbooklet lesen sind erforderlich, um kleine Brüche und Zitate wahrzunehmen. Die Belohnung ist ein ungewöhnliches, recht spaßiges musikalisches Erlebnis.

CD, 2013, 13 Tracks, Label: office4music

Tina Adomako

21.10.2013