Ana Silvera

“Oracles“

Das aktuelle Album der Londoner Singer-/Songwriterin Ana Silvera hat eine lange Entstehungsgeschichte: Bereits 2011 bekam Silvera die Einladung, ein exklusives Werk für das legendäre Konzert-Venue The Roundhouse zu komponieren. Der siebenteilige Songzyklus namens „Oracle“ wurde ein großer Erfolg und für den britischen Composer-Award nominiert. 2015 wurde der Zyklus in veränderten Arrangements erneut aufgeführt und unlängst endlich als Album veröffentlicht. Silveras Musik ist faszinierend – und mit üblichen Pop-Kategorien kaum zu fassen. Ja, es gibt Folk-Elemente, und ihr Händchen für Streicher-Klavier-Chor-Kombinationen ist so pop-affin wie es beispielsweise auch Kate Bush ist. Aber dennoch: „Oracles“ ist ein in jeder Hinsicht exquisites Hörerlebnis. Ana Silvera singt nicht nur selbst wie ein Engel, sie hat auch ein großes Faible für Chorproduktionen, arbeitete bereits mehrfach mit verschiedenen Chören – diese Erfahrungen fließen in die Songs ebenso ein wie ihr poetischer Ansatz in Bezug auf Lyrics. Die Stimmung von „Oracles“ ist buchstäblich überirdisch, beinah sakral, aber damit es nicht zu heilig und ätherisch wird, streut Silvera an unerwarteten Stellen Beats ein: beispielsweise in „Circle of Chalk“, das einen mitreißenden Sog entwickelt und trotzdem kein Fremdkörper auf diesem in schönster Form ungewöhnlichen Album ist.

CD, 2018, 7 Tracks, Label: Gearbox Records

Christina Mohr

13.09.2018