Beady Belle

“On My Own“

Es ist das bereits siebte Album der norwegischen Konstellation um Sängerin Beady Belle, die im bürgerlichen Leben eigentlich Beate S. Lech heißt. Gregory Hutchinson an den Drums, Reuben Rogers am Bass, Joshua Redman mit seinem Saxophon, Anja Martine Mørk und Torun Eriksen mit Background Vocals, Mathias Eick auf der Trompete, Auden Sandvik am Cello, Fran Cathcart an der Gitarre und Bugge Wesseltoft am Piano und Fender Rhodes ergänzen sie großartig bei diesem Album. Der funkige Stil der früheren Jahre ist auf der neuen Platte gesangsbetontem Jazz und Soul gewichen, dennoch alles in Verbindung mit norwegischen Folk-Klängen. Alle Stücke des Albums hat sie selbst komponiert und die Texte dazu geschrieben. So bringt sie sich über ihre Stimme hinaus mit ihren Gefühlen und Gedanken in jeden Titel ein. Gutes Beispiel hierfür ist der Titel „Incompatible“, hier dominiert ihre sensible Stimme, sehr transparent gestaltet. Hervorzuheben ist dabei das Solo von Joshua Redman. Der vielseitige Saxophonist ergänzt mit seinen einfühlsamen Lines wunderbar die Stimme von Lech. Der Titel „Bury“ folgt eher der alten Beady Belle-Tradition, funkiger Groove, getragen vom satten Fender Rhodes-Sound. Das ist es, was es zu meinem Lieblingstitel der Platte macht und zu meinem Anspieltipp. Die Musik lebt von ruhigen Momenten, in denen Lech’s Stimme voll und ganz zum Tragen kommt. Hinzu kommt der Klang des Cellos, der Trompete oder des Saxophons als ergänzende Stilelemente. Übrigens: Beady Belle spielt diesen November beim Londoner Jazzfestival, wie bereits Carla Bley oder Sheila Jordan.

CD, 2016, 10 Tracks, Label: Jazzland Recordings Norway

Anja Klein

03.10.2016