Céline Rudolph & Lionel Louéke

“Obsession“

Die Duo-Besetzung ist die größte Herausforderung. Es gibt ebenso viele Risiken wie Freiheiten, was genau das ist, was ich daran so sehr mag“, sagt die mit dem Echo Jazz ausgezeichnete Sängerin Cèline Rudolph über ihr neustes Album „Obsession“, das sie mit dem Gitarristen Lionel Louéke (Herbie Hancock) eingespielt hat. Vor fünf Jahren trafen sich die beiden in Berlin und entdeckten viele Gemeinsamkeiten: er stammt aus dem französischsprachigen Benin, zog nach Paris, studierte Jazz in den USA, die Deutschfranzösin kommt aus Berlin, hörte viel afrikanische und brasilianische Musik. Kurz darauf nahmen sie einen Song zusammen auf, die Idee zu einem gemeinsamen Longplayer war geboren. Der Albumtitel „Obsession“ meint zum einen eine verrückte und unvernünftige Liebe, das Eintauchen und sich Hergeben, mit allem Risiko, in der Musik wie im Leben, aber auch das Adrenalin des wilden Moments, wie es z.B. bei Sessions entsteht. Beide singen und spielen abwechselnd oder allein Gitarre, und wenn sie live auftreten, teilen sie sich Rudolph’s klassische Gitarre, die sie mit 13 von ihrer Mutter geschenkt bekommen hat. Diese sehr sympathische tiefe Seelenverwandtschaft ist zu hören, wenn sich die beiden in traumwandlerischer Symbiose auch in den vertracktesten Rhythmen in scheinbar müheloser Leichtigkeit sanft umeinander schlingen und miteinander verweben. In ihren Mal Englisch, Mal Französisch, Brasilianisch oder einer ganz eigenen Phantasiesprache gesungenen 10 Stücken harmonieren die beiden ganz fantastisch. Das ist so sanft und wohltuend wie eine warme Schokolade im eiskalten Winter.

MELODIVA CD Tipp November 2017

CD, 2017, 10 Tracks, Label: Obsessions

Mane Stelzer

20.11.2017