
Lydie Auvray
“Mon voyage“
Ein blauer Sommerhimmel überstrahlt das romantische Altstadtgässchen, in welchem eine blondgelockte Akkordeonistin ihrer musikalischen Tätigkeit nachgeht. Grüne Palmzweige und blühende Staudengewächse umsäumen die umliegenden kleinen Ladenlokale, deren Reklametafeln mit Worten wie „Musetterie“‚ „Tango“ oder „Jazz Club“ beschriftet sind. Wer die einzelnen Elemente dieser phantasievollen Coverkunst gedanklich zusammensetzt, bekommt rasch eine Vorstellung, wie die Stücke auf Lydie Auvrays 23. Album „Mon voyage“ klingen könnten. „Eigentlich bin ich seit 42 Jahren auf meiner Reise, einer wunderbaren Reise durch die Welt der Musik. Ich wollte alles spielen, wollte alles ausprobieren, was man mit dem Akkordeon machen kann, ich ließ mich von vielen Stilen und von vielen Musiken der Welt inspirieren. (…) Diese CD heißt speziell so, weil ich mich dieses Mal noch mehr auf Nebenwege getraut habe, mich auf neuen Routen bewege“, erklärt die in Deutschland lebende Französin auf ihrer Homepage. Künstlerische Unterstützung beim Erkunden dieser Pfade erhält Auvray von ihren langjährigen Bandkollegen Markus Tiedemann (Gitarren, Bass, Backvocals) und Eckes Malz (Piano, Percussion, Backvocals) sowie den Gastmusikern Jörg Fuhrländer (Piano, Akkordeon) und Mario Argandoña (Percussion). Während die gefühlvolle Gestaltung von „Für E. (Texto à E.)“ und „Überm Himmel“ eine eher nachdenklich-melancholische Stimmung hervorruft, stehen bei „Sainte Anne“, „Couscous à la Véro“ und „Madinina“ vor allem Rhythmus und Lebensfreude im Vordergrund. Etwas verhaltener zeigt sich dieses Gefühl in den Chansons „Oublie-le“ und „La pluie“, bei welchen Auvrays Akkordeonspiel durch schwungvoll erzählenden Gesang ergänzt wird. Mit dem lässig-virtuosen „Un par un“ sowie dem teils resoluten, teils verträumten „Tengo Tango“ finden sich auch einige jazzig-experimentelle Stücke. Ein buntes Album, dessen pittoreske Klangwelt Phantasie und Emotionen beflügelt.
CD, 2020, 12 Tracks, Label: Westpark Music
Stefanie Zimmermann22.04.2020