Katy B

“Little Red“

Das Jahr fängt super an für Kathleen Anne Brien, besser bekannt als Katy B: ihr Album „Little Red“ kletterte auf Platz eins der UK-Charts! Ein solcher Erfolg war der 24-jährigen Südlondoner Sängerin mit ihrem Debüt „On A Mission“ (2010) nicht gelungen – auch wenn sie damals mit ihrem streettoughen Mix aus Dub, R’n’B und Garagefunk schon für viel Aufsehen sorgte. Tourneen mit Ms. Dynamite und Tinie Tempah machten Katy B international bekannt, die Nominierung für den Mercury Prize war quasi vorprogrammiert.
Mit „Little Red“ feiert Katy B die goldenen Jahre der britischen Club–, Rave- und Dancemusic: Vorbilder sind die Stars der späten Achtziger und frühen Neunziger wie Soul II Soul („Back To Life“), tanzbare Synthies, elegante Hooklines, House- und Technoelemente. Sie wollte ein Album machen, zu dem man „heulen und tanzen“ kann, sagt Katy B und das ist ihr definitiv gelungen: Dancefloor-Magnete wie „Next Thing“ oder „Hot Like Fire“ treffen auf Midtempo-Balladen wie die Hitsingle „Crying For No Reason“ und „5 AM“ – Stücke, mit denen sich diejenigen identifizieren werden, die schon mal mit verheulter Wimperntusche im Morgengrauen allein und gedemütigt nach Hause getorkelt sind, also eigentlich alle. „Little Red“ ist ein Album zum Durchtanzen und Durchmachen, ganze 17 Stücke sind drauf: wollte man Katy B unbedingt Vorwürfe machen, könnte man die schiere Länge des Albums bemäkeln (irgendwann lässt die Aufmerksamkeitsspanne bzw. Fitness halt nach); ein britischer Journalist vermisste die nassforsche Rotzigkeit des ersten Albums, was ja aber eben auch ersten Platten vorbehalten ist. Katy B ist nicht mehr „On A Mission“, sondern Lost in Music. Auch sehr toll.

CD, 2014, 17 Tracks, Label: Columbia

Christina Mohr

17.02.2014