Louise Lemón

“Lifetime Of Tears“

Sexy be- bzw. entkleidet blickt die junge Schwedin uns auf dem Innencover ihrer 3. CD an – und streckt uns ein bestiefeltes Bein mit absurd hoher Plateausohle entgegen… reichlich kryptisch. Als Barriere? Schutzmauer? Gar als ausgestreckter Mittelfinger? Inhaltlich bleibt die „Queen of Death Gospel“ ihrem Dauerthema treu: dem Unglück in der Liebe. Man liebt den Kerl, obwohl er untreu („Shattered Heart“), gewalttätig („Tears As Fuel“), unehrlich, da two-timing („Pure Love“) oder sonstwie unangenehm ist. Auch die eigentlich fröhliche „Midsummer Night“ kann nur in Tränen enden. Freude ist nur möglich, wenn man selbst an einem Unbeteiligten Rache übt („Feels So Good“). Musikalisch kommt diese Therapiestunde interessant daher – schwebende, melodiöse, oft gehauchte und mit reichlich Hall unterfütterte Gesangslines vor einer durchweg langsamen, heavy Rockband-Begleitung, die teilweise an Pink Floyd erinnert, aber nie hart oder aufdringlich wirkt. Mit dieser Mischung besitzt die Schöne ein Alleinstellungsmerkmal, das ihr europaweit begeisterte Reaktionen eingebracht hat. „Haunted heart…, please heal me, just love me, just hold me…“ („Topanga Canyon“). Wird doch noch alles gut?

CD, 2024, 10 Tracks, Label: Icons Creating Evil Art

Fee Kuhn

27.06.2024