Pauanne

“Joku Raja Rakkaudesakin“

„Bei aller Liebe…“ – wir kennen diesen Ausdruck, der meist eine Negativaussage einleitet. Das preisgekrönte finnische Duo der Violinistin Kukka Lehto und des Keyboarders Tero Pennanen hat einen ähnlichen Satz bei einer Online-Diskussion über Flüchtlinge gehört und den Satz „Sogar die Liebe sollte ihre Grenzen haben“ zum Titel ihres neuen Albums gemacht. In ihren 9 Songs ergründen sie die Widersprüchlichkeit des Phänomens Liebe im Leben der Menschen. Ihren Stil beschreiben sie selbst als „Underground Folk“, inspiriert von Sänger*innen, die bereits lange tot sind. Alte finnische und karelische Archivaufnahmen von Amateur-Sänger*innen aus den 40er und 50er Jahren werden vom Duo sowie zahlreichen Gastmusiker*innen behutsam in die Moderne überführt. Die Gesänge aus der Vergangenheit sind in ihrer Schlichtheit berührend, nicht um Perfektion bemüht. Sie werden von Pauanne respektvoll in Szene gesetzt und so in die Musik eingewoben, als gehörten sie – über Raum und Zeit hinweg – zur Band. Im energetischen ersten Stück wird aus der Vertreibung eines bösen Geists im Wald eine kraftvolle #metoo-Story, weitere Songs thematisieren kulturelle Aneignung, das Bewahren von Traditionen, Vorurteile gegenüber Transgender-Personen, Hass, gebrochene Versprechen, verschmähte Liebe und den Umgang mit Kriegsveteran*innen. Video „Älä mene heilani heikolle jäälle“

CD, 2025, 9 Tracks, Label: Nordic Notes

Mane Stelzer

03.03.2025