
V.A. Putumayo Presents
“Jazz“
Mit seinem neuen Sampler geht das Label Putumayo ganz auf Nummer sicher – das ist der erste Eindruck, den man von den zwölf Songs auf „Putumayo Presents Jazz“ bekommt. Nina Simone mit „My Baby Just Cares For Me“ ist drauf, Louis Armstrong mit Oscar Peterson, außerdem Chet Baker, Zoot Sims, Cannonball Adderley mit Bill Evans. Mit diesen Leuten kann man nichts falsch machen – bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die CD aber als sehr bedacht und bewusst zusammengestellte Kollektion von Vocal Jazz-Klassikern seit den frühen 1950’ern. Putumayo-Chef Dan Storper ließ sich bei der Auswahl von DJ Joel Dinerstein aus New Orleans beraten, der sein besonderes Augenmerk auf die starken Frauen des gesungenen Jazz legte. Die einzigartige Nina Simone erwähnten wir bereits: das fröhliche „My Baby…“ wurde zwar ihr größter Hit, ist für ihr eher schwermütiges Gesamtwerk aber untypisch. Die in Pennsylvania geborene Maxine Sullivan wurde Mitte der ’30er-Jahre entdeckt, überzeugte mit ihren Swing-Interpretationen und spielte Flügelhorn und Posaune. Putumayo präsentiert sie mit einer späten Aufnahme von„’Taint no use“, die 1985 entstand, zwei Jahre vor ihrem Tod. Die unerschrockene Anita O’Day, vertreten mit dem Swing-Smasher „It Don´t Mean A Thing (If It Ain´t Got That Swing)“ teilte ihren Hang zu harten Drogen mit Billie Holiday, die das Album mit „Lover Come Back To Me“ beschließt, O’Day konnte ihre Sucht aber überwinden und wurde stolze 87 Jahre alt. Kokett und mädchenhaft war Blossom Dearies Gesangsstil, den sie bis ins hohe Alter beibehielt. Auf Dauer etwas anstrengend, ein Song wie „They Say It´s Spring“ bezaubert aber noch heute. Auf die Besonderheiten der männlichen Künstler auf „Putumayo Presents Jazz“ darf gerne in einer anderen Rezension hingewiesen werden 🙂
CD, 2011, 12 Tracks, Label: Putumayo
Christina Mohr15.06.2011