Julia Ehninger

“Im Wandel“

Die Stuttgarter Sängerin Julia Ehninger präsentiert mit „Im Wandel“ ihr Debüt Album. Sie studierte zunächst in Weimar und Stuttgart, ging 2013 nach New York, um ihr Jazzgesangsstudium bei Gretchen Parlato und Theo Bleckmann an der Manhattan School of Music fortzusetzen. Dabei waren für sie Norma Winstone, Ella Fitzgerald und Erykah Badu ebenso prägend wie die nicaraguanische Lyrikerin Gioconda Belli und der Schriftsteller Joachim Ringelnatz. Nach einigen Jahren und mehreren Tourneen mit dem Landesjugendjazzorchester gründete sie 2011 ihr eigenes Quartett. 2015 gewannen sie den Wettbewerb „Playground BW“ und zur Produktion dieser CD erhielten sie einen Innovationsgutschein des Landes Baden-Württemberg. Hinter ihrem Quartett verbergen sich der Pianist Lukas Brenner, der Bassist Stefan Kisten und der Drummer Martin Grünenwald, allesamt der Musikhochschule Stuttgart entwachsen. Mit der Sängerin Verena Nebel und dem Saxophonist Alexander Bühl gesellen sich zwei weitere Stuttgarter MusikerInnen als Gäste für diese Aufnahmen dazu. Juli Ehninger hat alle Titel für ihres Debütalbum selbst komponiert. Den Texten von Hermann Hesse’s „Im Nebel“ und Joachim Ringelnatz’s „Schenken“ verleiht sie mit ihren darauf zugeschnittenen Kompositionen neues Licht. Bei „Schenken“ ist dies vor allem ihrer gefühlvollen Stimme und Klängen von Stefan Kisten’s Kontrabass zu verdanken. Mein Anspieltipp: „Luftsprünge“, hier ist es das gemeinsame Spiel der beiden Sängerinnen, das fasziniert. Mal zweistimmig, mal gegeneinander, jedoch stets mit einer Leichtigkeit, die keinen Text vermissen lässt; alles, was zum Ausdruck gebracht werden soll, scheint klar. Es ist schön, mal wieder eine begabte Jazzerin zu hören, die trotz ihrer Prägung durch den Big Apple ihren Gefühlen in Deutsch Ausdruck verleiht. Durch ihren Scattreichtum, ihre kraftvolle Stimme und die Fähigkeit, stets die richtigen Töne mit dem passenden Ausdruck zu treffen, hebt sie sich aus der Masse heraus. So bleibt zu hoffen, dass sie uns nicht zu lange auf ein weiteres Album warten lässt.

CD, 2016, 8 Tracks, Label: Unit Records

Anja Klein

31.08.2016