V.A.

“Folk & Great Tunes From Latvia“

Tautumeitas, ein Vokalensemble mit eigenen Songs in Verbindung zu traditioneller lettischer Volksmusik, eröffnet den Sampler „Folk & Great Tunes From Latvia“. Die Musikerinnen möchten verbreiten, dass Musik die Welt zu einem besseren Ort macht. Das hat schon so mancher und manche mehr oder weniger erfolgreich versucht und diesmal sind daran beteiligt Produzent Reinis Seijans, Bühnenbildnerin Indra Komarova und Kunsthandwerkerin Brigita Stroda mit historisch-kulturellen Elementen aus dem Baltikum. Tautumeitas verfassen Studien und Songs zu Familiengeschichten dieses Landstrichs und berichten über das Selbstwertgefühl der Bewohner von Nord-, Nordost-, Ost- und Mitteleuropa. Sie haben „Folksongs using voices and timbrally appealing instruments to involve in the sound their senses and notions of time and space“ (Booklet-Info). Der Lettland-Sampler macht eine Reihe Musiker und Musikerinnen bekannt, mit „Dainas“, landestypischen Volksliedern, die von Beziehungen, Jahreszeiten, Weltanschauungen, Mythologien, Festen und Feiern, Arbeiter- und Bauernleben und Alltagssachen handeln und auch neuartig erfundenes Liedgut zeigen. Gespielt mit traditionellen Instrumenten wie Kokle, Blockflöte, Dudelsack, Giga, Mandoline, Akkordeon und Geige und beeinflusst von skandinavischer Musik. Unter Einbeziehung experimenteller und moderner Ideen und Instrumente. Zum Zeitpunkt des 100. Jubiläums der Unabhängigkeit Lettlands macht eine breite Palette an Künstlerinnen und Künstlern Songs. Und sind mit ihren Folksounds manchmal auch in Techno-Rhythmen und Pop-Tunes der westlichen Kulturwelt gelandet. Lettland wird von ethnischen Minderheiten besiedelt, die hauptsächlich Weißrussen, Ukrainer, Polen, Litauer, Juden, Tataren sind und auf unterschiedlichste Art und Weise bringen dortige Musiker und Musikerinnen Baltikumkultur und westlichere Szene miteinander in Einklang und Vielklang. Was bei Formationen wie Jauno Jāņu Orķestris, Kanisaifa, Vētras Saites oder Lata Donga – es wirken auch einige Frauen mit – fast behexend gelingt. Die Stücke ertönen „old and common, yet always new and unique for those living them„, teilen Jauno Jāņu Orķestris mit. Lata Donga scheint ein Ort zu sein, an dem Götter leben und ist ein Bandname aus zwei indo-europäischen Sprachen bestehend: Hindi/Sanskrit und Lataglian. Seit drei Generationen dieser Familiengruppe wird die Tradition der Volksmusik über sakrale Bräuche weitergegeben. Von der Band Kanisaifa kommt die freundliche Einladung: „This is an invitation to a musical journey across all our dear world, creating a space where the traditional and healing African, Australian, American, Asian and European sound merges with local original Latvian vibrations.“ Dann mit kammermusikalischem Folkpop tänzelt profan und leichtfüßig daher Vētras Saites. So macht der Sampler beim ersten Hören und Durchgehen schon neugierig darauf, ein bisschen weiterzuwandern in Klangmoränen, Musikfeldern und Tonerhebungen der Musikgebiete im Land der Flüsse Daugava, Venta, Zilupe mit Szenezentrum Riga.

Doppel-CD, 2018, 20 + 21 Tracks, Label: CPL-Music

Tina Karolina Stauner

19.05.2019