Johanna Borchert

Johanna Borchert ist vielen durch ihre Bands Little Red Suitcase und Schneeweiss & Rosenrot bekannt, mit letzteren gewann sie 2012 den Neuen Deutschen Jazzpreis. Jetzt hat sie mit „FM Biography“ ihr eigentliches Solodebüt herausgegeben, von ihrem Debüt als Solopianistin und Improvisationskünstlerin „Orchestre Idéal“ (2012) mal abgesehen. Auf ihrem neusten Streich ist sie mit meist dunkler, fast hypnotischer Stimme zu hören und zieht uns auf 10 Eigenkompositionen regelrecht in ihren Bann. Als Begleiter und musikalisches Alter Ego hat sie den britischen Musiker und Komponisten Fred Firth und Sophie Hunger’s Ex-Schlagwerker Julian Sartorius gewonnen, sowie Multiinstrumentalist Shahzad Ismaily, der die Platte auch produziert hat. Was die vier da zusammenbrauen, ist ein großartiger Soundtrack, der in extrem verdichteten Stimmungen irgendwo zwischen Pop und Avantgarde oszilliert und mal düster-flirrend und bedrohlich, mal traumverloren daherkommt. Bildreiche, rätselhafte Geschichten sind das, die eher ins Dunkle und Verborgene führen, von Schicksal, Verlust und Vergänglichkeit erzählen – und dennoch kann man sich in dieser Musik gut aufgehoben fühlen. Unwiderstehlich.

MELODIVA CD Tipp Oktober 2014