Yillian Cañizares

“Erzulie“

Zuletzt hatte sie mit dem Jazzpianisten Omar Sosa und der Platte „Aguas“ Furore gemacht, jetzt holt die Geigerin und Sängerin Yillian Cañizares mit „Erzulie“ zum nächsten Schlag aus. Geboren ist sie in Kuba und studierte dort Geige. Später ging sie nach Venezuela und dann in die Schweiz, wo sie seitdem lebt und Geige und Jazzimprovisation an der Musikschule von Lausanne unterrichtet. Auf ihrem neuen Album geht sie ihren afrokubanischen Wurzeln, als Nachfahrin vor langer Zeit geflüchteter Sklaven („cimarrón“) auf den Grund. Die Idee, ein Album aufzunehmen, in der die heutige creolische Generation ihr afrikanisches Erbe ehrt, entstand auf einer Reise durch Haiti. Dort war ihr aufgefallen, wie sehr sich Haitis und Kubas Musikkultur und Spiritualität ähneln. So suchte sie sich Musiker aus Mosambique, Haiti, Kuba und den USA und ging mit ihnen in New Orleans ins Studio. Mit ihnen zündet sie auf „Erzulie“ ein abwechslungsreiches Feuerwerk aus afrokubanischer Musik und jazzigen Elementen, mit atemberaubend temporeichen Geigenmelodien und Cañizares leidenschaftlicher Stimme, die auf Spanisch und Yoruba singt. Dass sie ihr Werk „Erzulie“ genannt hat, kommt nicht von ungefähr, denn das ist der Name eines Geistwesens aus dem haitianischen Voodoo, die als Schutzgeist der Liebe verehrt wird. Die Botschaft hinter ihren Liedern ist denn auch, sich gegenseitig in unserer Verschiedenheit akzeptieren zu lernen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen, in dem wir bei uns selbst anfangen. Sehr mitreißend.

CD, 2019, 12 Tracks, Label: Absilone/Galileo MC

Mane Stelzer

26.01.2020