Bayuba Cante

“Cheba“

Diese Scheibe habe ich in die Anlage geschmissen und danach zwei Tage hintereinander ununterbrochen abgespielt. Da kreuzen sich federnde Flamencoklänge, virtuoses Saxophonspiel und getragene Flötenpassagen mit einer starken Rhythmussection, einem ruhigen Cello, einem souveränen Baß und ausdrucksstarkem Gesang. Die Musik dieser multikulturellen Combo beiderlei Geschlechts hält für jeden Weltmusikfan etwas bereit: Rumba aus Cuba, Flamenco aus Spanien, Latin aus Mittel- und Südamerika, sogar indische Klangfarben kommen zur Geltung. Die Grundlage des Repertoires von Bayuba Cante liegt in der musikalischen Tradition der Yoruba (Volk aus Westafrika). So stammt der Name der Band von einem Lied, das dem Geist der einzigen weiblichen Kriegerin gewidmet ist, die die Kraft des Windes symbolisiert. Die taditionellen Stücke sind neu arrangiert und werden frei interpretiert, ohne durch die zahlreichen musikalischen Einflüsse überladen oder breiig zu sein. Die Musiker respektieren die Wurzeln der Musik; sie hören auf die Sprache des Windes. Solo- und mehrsimmige Gesangspassagen der drei Frontfrauen mit virtuosen Instrumentalimprovisationen auf einem groovigen Gerüst gehen Hand in Hand und lassen eine lebendige, abwechslungsreiche, sowohl mitreißende wie auch mitunter sanfte Klangwelt entstehen. – Genug geschrieben – Hören!

CD, 2000, 9 Tracks, Label: Network

Antje Köhn

06.09.2001