The Pretenders

“Break Up the Concrete – The Best Of“

Kann diese Frau überhaupt irgendetwas falsch machen? Chrissie Hynde, seit über dreißig Jahren Sängerin, Gitarristin und vor allem Chefin der Pretenders, trägt T-Shirts mit der Aufschrift „Meateaters are Terrorists“, will am liebsten alle McDonald’s-Filialen in die Luft jagen und ist eine der, wenn nicht die einzige lebende, authentische Rock’n’Roll-Woman. Bei diesem Coolness-Vorschuss konnte auch Hyndes Ausflug in Countrygefilde, das neue Album „Break Up the Concrete“ nicht schiefgehen. Auf der CD-Hülle steht zwar „The Pretenders“, doch außer Hynde ist kein weiteres Originalbandmitglied dabei. Für diese Platte suchte sie nach Musikern, die ihre Vision von Country rüberbringen sollten – man kann „Break Up the Concrete“ als Suche Hyndes nach ihren Wurzeln sehen: schließlich wurde die Wahllondonerin 1951 in Akron, Ohio/USA geboren. „Break Up the Concrete“ ist aber auch eine Liebeserklärung an „boys“ im Allgemeinen und Speziellen: ob der Opener, die wilde Rockabilly-Nummer „Boots of Chinese Plastic“, das anrührende „The Nothing Maker“ oder „Don’t Cut Your Hair“ und die Ballade „Almost Perfect“; die toughe, aber doch romantische Chrissie läßt die Jungs Jungs sein, die nichts, aber auch gar nichts an sich ändern sollen. Das einzige Stück, das sich an eine Frau richtet („Rosalee“) ist eine Coverversion eines Robert Kidney-Songs. So gesehen ist „Break Up the Concrete“ – abgesehen von den Slide- und Pedal Steel-Gitarren – ein durchaus typisches Pretenders-Album, nur ohne die Pretenders.

Für die deutsche Ausgabe von „Break Up the Concrete“ vertraute man der Anziehungskraft von Country offenbar nicht sehr: dem Album „beigelegt“ ist ein 22-Track-Best of-Album der Pretenders mit allen Hits von „Brass in Pocket“, „Back on the Chain Gang“, „Don’t Get Me Wrong“ und „2000 Miles“.

Doppel-CD, 2009, 22 + 11 Tracks, Label: Wmi (Warner)

Christina Mohr

15.06.2009