Robyn

“Body Talk Pt. 2“

„Als geistig gesunder Mensch ist es glaube ich unmöglich, kein feministisches Weltbild zu haben.“ Puh, Robyns Zitat klingt nicht gerade überzeugend, oder? Vielleicht sollte man von der schwedischen Elektropopperin Robyn auch kein feministisches Manifest erwarten. Man kann ihr durchaus glauben, dass sie irgendwie für die Sache der Frauen einsteht, ihr Talent liegt aber woanders und zwar im Produzieren tanzbarer Discotracks. Im Frühsommer erschien der erste Teil ihrer geplanten Trilogie „Body Talk“, jetzt ist Pt. 2 draußen. Und wieder kann man nur unterstreichen, dass es eine gute Idee ist, alle paar Monate einige griffige Tracks abzuliefern, anstatt Jahre bis zum nächsten Großwerk verstreichen zu lassen – zumindest im Dance-Bereich. Mit der Unterstützung ihrer Wegbegleiter Kleerup und Klas Ahlund hat Robyn acht neue Stücke aufgenommen, die durch die bewährte Kombi dicke Beats/zarte Stimme/poppige Melodien begeistern. Wobei es Robyn auch auf die Lyrics ankommt: sie wettert gegen den oberflächlichen Popzirkus, supportet Transgender-Leute und Senioren und kommt immer wieder auf ihr Hauptthema „Körper und Geist“ zurück: „We dance to the beat of distorted knowledge passed on“ heißt es in „We Dance to the Beat“. Tanzen kann man auch zu „Hang With Me“, das auf BTPT1 als Akustikversion enthalten war, nachdenklich und dunkler getönt ist „Love Kills“ mit pessimistisch-fatalistischen Text. Besonders erausragend sind der von Super-Producer Diplo gebastelte und an seine Schäfchen M.I.A. und Major Lazer erinnernde Grime-Elektro-Punk-Track „Criminal Intent“ und das Duett „U Should Know Better“, bei dem neben Robyn niemand Geringeres als Snoop Dogg zu hören ist. Wie BTPT1 endet auch Teil 2 akustisch: „Indestructible“ wogt auf sanften Streichern, und Robyns engelhaftes Stimmchen leuchtet hier so hell wie nirgends sonst. BTPT3 wird gewiss genauso abwechslungsreich und ausfallen wie die ersten beiden Teile – spätestens im Dezember soll die Trilogie komplett sein.

CD, 2010, 8 Tracks, Label: Ministry of Sound

Christina Mohr

21.09.2010