Mariza

“Best of Mariza“

Das harte Leben, die unglückliche Liebe, die unerfüllten Sehnsüchte, die Schwere des Daseins – darum geht es im Fado, eine Musikrichtung, die Anfang des vorletzten Jahrhunderts in den Armenvierteln Lissabons entstanden ist. Mariza gehört zu den Interpretinnen, die dafür sorgen, dass der melancholische Sound auch im 21. Jahrhundert noch viele Fans hat – nicht nur in Portugal. 200 Jahre nach der Geburt des Fado herrscht in den Bars und Kneipen Portugals durch die anhaltende Finanzkrise eine ähnliche Stimmung wie zur Geburtsstunde des traurigen Gesangs. Doch diese Emotionen sind universell, und mit ihrer tiefen, schwermütigen Stimme fängt Mariza die Stimmungen ein. Auf „Best of Mariza“ präsentiert die Fadista 21 Songs aus ihrem bekannten Repertoire und liefert zusätzlich zwei ganz neue Lieder dazu: erstmals hat sie „É ou não e“ aufgenommen, ein Song das Alberto Janes Ende der 60er Jahre für Amália Rodriguez, die Königin des Fado, schrieb, ein ungewöhnlich fröhliches Liedchen, das von der Mär der frei machenden Arbeit handelt. Die zweite Neuaufnahme, „O tempo não pára“, entfernt sich ebenfalls vom Fado in Richtung Pop. Auch der Charlie Chaplin-Evergreen „Smile“ ist nicht typisch Fado, wenn auch die Grundstimmung ähnlich melancholisch ist. „Best of“ heißt es schließlich auf dem Cover, so dass auch solche Songs hier ihre Berechtigung haben. Schließlich ist noch genug Herzschmerz für wahre Fado-Fans auf der CD vorhanden. Die letzten 3 Stück auf der Scheibe, „Pequenas verdades“ (mit Concha Buika), „Meu Fado“ (mit Miguel Poveda) und „Hay una musica del pubelo“ (mit José Mercé ) sind die ultimativen Fado-Stücke, klagend, ergreifend, herzzerreißend, schwermütig, zu Tränen rührend. … ich muss jetzt erst mal eine Runde aus tiefster Seele heulen.

CD, 2014, 23 Tracks, Label: Warner

Tina Adomako

25.05.2014