Madeline Juno

“Besser kann ich es nicht erklären“

Die Singer-/ Songwriterin Madeline Juno ist bekannt dafür, dass sie kompromisslos ehrliche Songs schreibt; erst letzten Juli sprach sie so manchem Menschen aus der Seele, als sie die Single „Sommer, Sonne, Depression“ veröffentlichte. Auch bei den ersten Songs des neuen Albums „Obsolet“, „Neukölln“ oder „Jedes Mal“ wird klar: hier ist eine Wortkünstlerin am Werk. Anders als der Albumtitel es vermuten lässt, kann sie ihre Erfahrungen so lebendig beschreiben wie kaum ein*e andere*r. Ein Großteil der neuen Songs beschreibt die Zeit nach dem bitteren Ende einer großen Liebe mit ihren unzähligen quälenden Situationen. Und fast jede*r kennt sie. Kann ich meinem eigenen Gefühl nicht mehr trauen? Passiert mir das jetzt jedes Mal? War alles Betrug oder echt? Wann lässt der Schmerz endlich nach? Wann finde ich keine „Überbleibsel“ des Anderen mehr? Die junge Künstlerin gießt diese Seelenpein in herzzerreißende Popsongs (Anspieltipp: „Nur kurz glücklich“), die so süß sind, dass ich sie kaum aushalten kann. Dass das Ganze nicht in Depri-Songs ausartet, ist Junos großem Songwritingtalent zu verdanken, mit dem sie aus jedem Song einen Befreiungsschlag und ein empowerndes Statement macht und neben all der Bittersüße auch die tröstliche Zusicherung gibt, dass wir mit unserem Schmerz nicht allein sind. Denn irgendwo da draußen gibt es jemanden, der oder dem es genauso geht. Mega.

CD, 2022, 15 Tracks, Label: Embassy of Music

Mane Stelzer

09.02.2022