Les Amazones d'Afrique

“Amazones Power“

Nachdem sie 2017 mit ihrem Debütalbum „République Amazone“ Furore gemacht hatte, meldet sich die malische Musikerin Mamani Keita erneut mit einer pan-afrikanischen Supergroup zurück. Wie schon beim Vorgänger thematisiert „Amazones Power“ in starken Stücken dringliche Themen: (sexuelle) Gewalt, Zwangsheirat und Beschneidung auf der einen, die Befreiung davon und eine empowernde „sisterhood“ auf der anderen Seite. Die passende Stimmgewalt kommt von großartigen Kolleginnen des Kontinents wie der Sängerin Rokia Kone und Rapperin Ami Yerewolo aus Mali, Nacera Ouali Mesbah aus Algerien und der an der Elfenbeinküste beheimateten Sängerin Kandy Guira. Außerdem hat sie sich die Nachwuchskünstlerinnen Fafa Ruffino aus Benin und Niariu aus Guinea mit ins Boot geholt. Neben den feministischen Botschaften gibt das Kollektiv mit seiner CD ein weiteres Statement ab: „Die Menschen müssen realisieren, dass der afrikanische Kontinent ein bedeutsamer Teil der Welt ist. Es ist ein internationales Projekt“, beschreibt es Ruffino. Auch männliche Stimmen sind erstmals zu hören, die sich am Kampf um Frauenrechte beteiligen. Das Album schließt mit einem großartigen Empowerment-Tutti in verschiedenen Sprachen („Power“). Alles ist extrem cool in Szene gesetzt, die Stimmen liegen auf einem basslastig wummernden Bett, das aber auf Dauer etwas nervt. Wer gern ein Booklet mit Übersetzungen hätte, um die Texte zu verstehen, wird leider enttäuscht, aber das Video zu „Power“ hat deutsche Untertitel.

CD, 2020, 13 Tracks, Label: Real World

Mane Stelzer

27.02.2020