Zap Mama

“Adventures In Afropea“

Die legendäre Platte beeinflusste mich und viele andere Vokalist*innen auf der ganzen Welt ob ihrer großen A Cappella-Kunst (und nicht die weiße und meist männliche „kleiner-grüner-Kaktus“-Variante!): Ursprünglich einfach nur mit „Zap Mama“ betitelt, war sie 1991 für einen Grammy nominiert und führte die World Music Charts von Billboard an. Polyphone Pygmäen-Gesänge treffen auf Gospel und kongoslesischen Pop, die Stimmen werden in atemberaubender Weise als Instrument eingesetzt, dass beim Hören und Mitsingen ein tranceartiges Gefühl entsteht. Die Musik will eine Brücke schlagen zwischen Afrika und Europa, schwarzer und weißer Identität, ein imaginäres Zwischenreich schaffen, das sich jetzt im neuen Titel wiederfindet: „Adventures In Afropea“. Zap Mamas Mastermind, die Belgierin Marie Daulne, wurde im Kongo geboren und als Kind in einer Nacht- und Nebelaktion nach Belgien geflogen, nachdem ihr belgischer Vater von Rebellen getötet worden war. Pygmäen retteten damals ihr und vielen Kongoles*innen das Leben; Daulne veröffentlichte deshalb auf jedem ihrer sechs Alben mindestens einen traditionellen Pygmäen-Song. Auf ihrem Debüt erschloss sie mit vier weiteren jungen Frauen, Sabine Kabungo, Sylvie Nawasadio, Cecilia Kankonda und Céline t’Hooft dem europäischen Publikum neue Welten und machte „afrikanische“ Kultur für uns erfahrbar. Schön, dass diese Platte jetzt wieder neue Aufmerksamkeit bekommt.

CD, 2019, 16 Tracks, Label: Crammed Discs

Mane Stelzer

07.12.2019