Nicole Jo

Der Titel „20“ des neuesten Albums von Nicole Johänntgen gibt keine Auskunft über die Anzahl der bisher veröffentlichten Alben, was sicherlich viele ihre Fans begrüßen würden, sondern bezieht sich auf das zwanzigjährige Bestehen des Quartetts um die Altsaxophonistin. Von Anbeginn an gehören zum Quartett ihr Bruder Stefan Johänntgen an den Keys und Elmar Federkeil an den Drums. Am Bass gab es vor einigen Jahren mit Pillip Rehm einen Wechsel. Die Geschwister wuchsen in einem musikalisch geprägten Elternhaus auf. Nicole studierte in Mannheim Jazz-Popularmusik, woran sie ein Aufbaustudium Komposition und Arrangement anschloss. Neben ihren eigenen Projekten ist sie zudem gefragte Gastsolistin und Dozentin. Mit ihrem Engagement für das Projekt S.O.F.I.A. (Support Of Female Improvising Artists) unterstützt sie die Weiterbildung und Förderung junger europäischer Musikerinnen. Es ist ein Projekt, das sich als Netzwerkplattform zwischen Musiker*innen, Veranstalter*innen, Buchungsagenturen und Plattenlabels versteht. Alle Titel des neuen Albums sind von ihr selbst geschrieben, was nicht verwundert. Lernt man sie persönlich kennen, so spürt man ihren großen Ideenreichtum. Einzig die Stücke „Mars“ und „Peaceful Three Intro“ hat Elmar Federkeil komponiert. Gleich der erste Titel „B-Day“ groovt fett und lässt dem Saxophon über den Rhythmen und Klangsphären einfach freien Lauf. Wohingegen „In Movement“ fast schon meditativ wirkt. Durch das stetige Wiederholen desselben Riffs durch die verschiedenen Instrumente entwickelt es sich während des Stückes weiter und lässt eine wundersame Klagwelt entstehen. Das Intro von „Peaceful Three“ dominiert die Blue Point Steel Harp, deren Klang an Steeldrums erinnern. Gespielt wird jedoch nicht mit Stöcken, sondern wie bei der Hang, der Schweizer Variante, mit den Fingern. Alles in allem ein gelungenes Album, sehr schön in sich homogen gestaltet; jedes der Stücke fügt sich ein in den Mix aus Jazz, Pop, Soul und Blues, gepaart mit einem unverkennbaren Sound.