Molly Tuttle

“So Long Little Miss Sunshine“

Als erste Frau bekam Molly Tuttle 2017 den International Bluegrass Music Award in der Kategorie Beste*r Gitarrist*in des Jahres und mit ihrer Band Golden Highway erreichte sie gar den Grammy-Olymp. Der US-amerikanischen Gitarristin und Singer-/Songwriterin wurde die Bluegrass Musik zwar in die Wege gelegt, sie musste aber zu Beginn sehr um Anerkennung kämpfen. Zudem leidet sie seit ihrem dritten Lebensjahr unter einer Autoimmunerkrankung, die einen Haarverlust zur Folge hat. In ihrer Kindheit wurde sie deshalb oft gehänselt, lange Jahre „versteckte“ sie die Erkrankung. Heute geht sie damit offen um und spielt auch damit, wie das Cover ihres neuen, fünften Albums zeigt, auf dem sie ohne Haare und mit acht verschiedenen Perücken zu sehen ist. Ihr neues Soloalbum „So Long Little Miss Sunshine“ strotzt nur so vor Lebensfreude und Selbstempowerment: es geht darum, Ängste und Selbstzweifel hinter sich zu lassen („Old Me (New Wig)“), auch mal Pläne über Bord zu werfen („Oasis“), die Narben zu feiern, die man sich holt, wenn man Entscheidungen trifft („That’s Gonna Leave A Mark“, „No Regrets“), die eigene Wut rauszulassen („I Love It“), aber auch, sich an schöne Erlebnisse zu erinnern. Im Zentrum ihrer Songs steht ihr erstklassiges Gitarrenspiel: wunderschöne Riffs, beeindruckend schnelles Fingerpicking und tolle Soli, in zwei Songs ist sie außerdem am Banjo zu hören. Gemeinsam mit ihrem Partner Ketch Secor und dem Produzenten Jay Joyce hat sie an ihrem neuen luftig-leichten Sound gearbeitet, der poppiger ist als ihre bisherige Musik und jede Menge catchy Hooklines bereithält. Video

CD, 2025, 13 Tracks, Label: Nonesuch Records

Mane Stelzer

03.09.2025