Kari Bremnes

“Ennu her“

„Immer noch hier“ nennt die 68-jährige, auf den Lofoten geborene Singer-/Songwriterin ihr 19. (!) Album, das nach einer längeren Veröffentlichungspause herauskam. Ihre hauptsächlich norwegischen Fans hatten sie bestimmt schon vermisst; in Deutschland dürfte sie v.a. audiophilen Musikliebhaber*innen bekannt sein – gleich beim allerersten Hören fällt der außergewöhnlich klare, transparente Klang auf. Sparsam, nur von Klavier, Gitarre und (programmiertem) Schlagzeug begleitet, trifft ihr warmer, ruhiger Gesang direkt in unser Ohr – und weiter. Auch wenn man die norwegischen Texte nicht versteht, hat ihre Musik etwas Beruhigendes, geradezu Tröstendes. „Ein unspektakuläres Leben“, unsere Eigenheiten und Gefühlsregungen, Gespräche mit lieben Verstorbenen, die Unvorhersehbarkeiten des politischen wie auch des ganz privaten Lebens, die Liebe zu ihrer Katze, das ist es, was ihr durch den Kopf geht, wie sie uns wissen lässt, und woraus sie ihre „wunderschöne Musik“ (BR 2) formt. Auch wenn man sämtliche Klischees von Nordlicht und langen Nächten vermeiden möchte, bietet sich das Werk besonders für Abende in der kommenden Jahreszeit an.

CD, 2025, 6 Tracks, Label: Strange Ways Records

Fee Kuhn

25.10.2025