Offener Brief an EU-Kommission: Digitale Praktiken & Räume neu denken
Ein Zusammenschluss aus Kultur- und Medienakteur*innen, die von EU-Mitteln profitieren, fordert die Europäische Kommission und ihr Förderprogramm Kreatives Europa in einem Offenen Brief auf, die Bedrohungen durch die wachsende Macht des digitalen Kapitalismus, die von den Tech-Giganten ausgeht, zu berücksichtigen und eine führende Rolle bei deren Bekämpfung zu übernehmen. Die Ethik von Social-Media-Plattformen und unternehmenseigenen digitalen Werkzeugen sei zu einem ernsthaften
Problem geworden, seitdem sie die Moderation und Faktenüberprüfung abgebaut und DEI-Programme (Diversity, Equity, and Inclusion) eingestellt hätten und diese Technologien als ihr persönliches Eigentum betrieben. Die Unterzeichnenden sind der Meinung, dass es eine absolute Notwendigkeit sei, die von Creative Europe geförderten Kultur- und Medienprojekte zu ermutigen, unabhängigen, quelloffenen und europäischen digitalen Werkzeugen den Vorzug zu geben und ihr digitales Portfolio zu diversifizieren (für Kommunikation, Workflow-Automatisierung usw.), um so den Einfluss der Tech-Giganten
zu verringern. Zu diesem Zweck und als ersten Schritt schlagen sie vor, ein neues ethisches
Kriterium für digitale Alternativen in die kommende Ausschreibung von Creative Europe aufzunehmen,
wie es bereits bei Nachhaltigkeits-Kriterien vorgenommen wird, bei denen Projekte mit einem positiven Umweltansatz zusätzliche Punkte erhalten. Jede*r kann den Offenen Brief mitzeichnen.