In den 17 Bands und Formationen, die in Hilden auftraten, waren Frauen nur sechs Mal vertreten. Dafür war dann der letzte Festivaltag stark von Frauenstimmen geprägt. Ein weibliches „Grande Finale“ sozusagen.

Nachdem die Band Forsonics (nur Musiker) den letzten Tag mit wunderbaren relaxten Sounds und coolen Klängen eröffneten und für eine chillige Stimmung im Park sorgten, hatten die Damen ihre Auftritte. Im zweiten Konzert des Tages trat die niederländische Sängerin Fay Claassen mit ihrer Band auf. Mit Stücken aus ihrem neunten Album „Luck Child“, für das sie am 6. Juli mit dem Edison Jazz Award (dem renommierten niederländischen Jazz Preis) in der Kategorie Vocal ausgezeichnet wird, erfreute sie das Open-Air Publikum im Capio Park. Als Überraschungsgast trat ihr Mann, der Saxofonist Paul Heller auf. Zusammen gaben sie einen Love-Song zum Besten, welchen er für sie als Geburtstaggeschenk komponiert hat. „Finding You“ hieß die gesungene und am Saxophon geblasene Liebeserklärung, die ein total gerührtes Publikum hinterließ. Mit einem Lied ohne Worte rund um das melodische Thema der Filmmusik von Cinema Paradiso endete das wunderbare Konzert.

Danach war die US-Amerikanerin Audrey Martells (Titelfoto) mit dem genialen Walter Fischbacher Trio an der Reihe. Die New Yorkerin hat in der Vergangenheit für Jazz-Größen wie George Benson und Randy Crawford Songs geschrieben. Als Back-up Sängerin trat sie bereits mit Celine Dion, Mary J. Bilge und Joan Osborne auf – um nur einige der musikalischen Berühmtheiten zu nennen, mit denen sie gearbeitet hat. Dass sich diese Stimme nicht im Hintergrund zu verstecken braucht, wurde dem Publikum im sommerlichen Park sehr deutlich. Kraftvoll und facettenreich intonierte sie nicht nur eigene Songs wie „Sweet Regine“, ein bluesiges Stück über eine frühreife 17-Jährige, sondern gab auch sehr eindrucksvolle Interpretationen von bekannten Stücken zum Besten, darunter George Bensons „On Broadway“. Auch ein kritischer Song über ihren gegenwärtigen Präsidenten fand in ihrem Repertoire Platz.

Die Jazz-Tage endeten mit einem sehr ungewöhnlichen Konzert im Fabry Museum, das zwischen 1864 und 1979 eine Kornbrantweinbrennerei beherbergte. In diesem einzigartigen Ambiente, inmitten von alten Korn-Fässern, trat die Schweizer Sängerin und Stimmakrobatin Sarah Buechi auf, begleitet vom Schlagzeuger Christoph Haberer. Die beiden präsentierten ihr neuestes Projekt „Duality“. Zu hören waren ungewöhnliche Töne – Scats und Melodien – die ein Duell mit Schlagzeug und Percussion Pad eingingen. Von ganz hoch, mädchenhaft sanft und lieblich über warm und rauchig bis tief knurrend und guttural waren die Töne, die Sarah Buechi hervorbrachte, wobei ihre Stimme in dem engen Raum mit niedriger Decke leider immer wieder von Schlagzeug und Pad übertönt wurden. Beeindruckend war es schon dennoch zu erleben, wie wandlungsfähig sie ihre Stimme einsetzte. Von draußen, im Innenhof vor dem Gebäude, wo das ganze Volumen ihrer Stimme mehr Raum hatte, klang das Dargebotene dann auch sehr viel besser. (Fotos: Autorin)

Tina Adomako