Deutsche Jazzunion und Allianz der Freien Künste fordern: Runder Tisch Kultur jetzt!

Die 19 in der Allianz der Freien Künste organisierten Bundesverbände und die Deutsche Jazzunion begrüßen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich gestern in einem Bürger*innen-Dialog mit Kunst- und Kulturschaffenden ausgetauscht und sich sehr ausführlich mit den konkreten Berichten beschäftigt hat. Sie kritisiert jedoch, dass im Vorfeld nur wenige Fach- und Branchenverbände angefragt wurden, Vorschläge für Teilnehmer*innen am Bürger:innen-Dialog zu unterbreiten. Dadurch fehlten wichtige Perspektiven wie zum Beispiel die der Bildenden Künstler*innen. Gleichzeitig zeigte dieses Format, dass noch tiefergehend über strukturelle Probleme bei den Corona-Hilfen und die Existenzbedingungen der Kunst- und Kulturschaffenden diskutiert werden muss. Die Allianz der Freien Künste sieht den Bürger:innen-Dialog deshalb als einen ersten guten Einstieg, der weitergedacht werden muss und regt, diesen Dialog auf der Ebene der zahlreichen Fachverbände und unter Einbezug der Bundesländer fortzuführen und einen regelmäßigen Runden Tisch Kultur ins Leben zu rufen.

28.04.2021

Deutscher Kulturrat fordert Nachbesserungen bei Corona-Hilfen

In einer Stellungnahme vom 09.12. hat der Deutsche Kulturrat vor der Bundesregierung Nachbesserungen bei den Hilfen für Kulturschaffende gefordert. Er weist auf die Heterogenität der Kultur- und Kreativwirtschaft hin und darauf, dass hr Beitrag zur Bruttowertschöpfung ist größer als der der Finanzdienstleister, der Energieversorgung oder der Chemischen Industrie. Die bisherigen Maßnahmen heißt der Kulturrat gut, er fordert jedoch eine Nachjustierung: Bei den November- und Dezemberhilden fordert er, die mittelbar Betroffenen Unternehmen besser einzubeziehen sowie im Ausland erzielte Umsätze einzubeziehen. Für die Überbrückungshilfe fordert er eine größere Bemessungsgrundlage der Betriebskostenpauschale. Außerdem eine Verdoppelung des Budgets für das Programm Neustart Kultur. Ein weiterer Forderungskatalog bezieht sich auf die Perspektiven für das nächste Jahr.

14.12.2020

Reeperbahnfestival Conference: Talk zu Corona-Hilfen

Das Reeperbahnfestival nimmt in einer Talkrunde mit dem Titel „Inmitten der Nacht – auf der Suche nach der Perspektive“ die Coronahilfen in den Fokus:

Gut gemacht oder doch nur ’stets bemüht‘? Es steht außer Zweifel: gegenwärtig hängen weite Teile der Veranstaltungswirtschaft notgedrungen am Tropf der Politik. Es gibt auf Bundes- und Landesebene die in der vorangegangenen Session vorgestellten Maßnahmen, um der Branche durch die Krise zu helfen, doch wie und wo bedarf es der Nachbesserung? Welche Arten der Nothilfen haben sich bewährt und welchen Handlungsspielraum hat und wird die Politik nutzen, um den Aspekt der „Zielgenauigkeit“ bei in Planung befindlichen Hilfsprogrammen besser als zuvor zu entsprechen?
Mit: Sandra Beckmann – Tontechnikerin, Sprecherin #AlarmstufeRot
Bettina Hagedorn – Parlamentarische Staatssekräterin im Bundesfinanzministerium
Pamela Schobeß – Clubbetreiberin Gretchen / Clubcommission Berlin
Stephan Thanscheidt – Geschäftsführer, FKP Scorpio
Moderation.: Michael Westerhoff – WDR

 

08.12.2020

Sachsen legt Sofortprogramm in Höhe von rund 6 Millionen für freiberufliche Musikpädagog*innen und Musikschulen auf

Sachsens Kulturministerium unterstützt die freien Musikschulen mit einem neuen Sofortprogramm in Höhe von rund 6 Millionen Euro. Mit dem Programm sollen die Einnahmeverluste der freien Musikschulen und der Honorarlehrkräfte aufgrund der Corona-Pandemie ausgeglichen werden. Zudem werden bis zu 60% der Honorarausfälle von freien oder privaten Anbietern von außerschulischem Musikunterricht ersetzt. Der Sächsische Musikrat begrüßt die Finanzhilfen des Freistaates Sachsen für nicht-kommunale Musikschulen sowie für freie und private Anbieter von Musikunterricht. Das Programm ist eine Wertschätzung gegenüber den vielen Musikpädagoginnen und Musikpädagogen in Sachsen. Die Musikschulen erhalten einen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Das Programm gilt innerhalb des Zeitraumes, in dem die Allgemeinverfügung den Musikschulunterricht auch zu Teilen nicht ermöglicht. Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung ist, dass sich die Musikschulen nicht in kommunaler Trägerschaft befinden und bereits durch das SMWK im Rahmen der Förderrichtlinie Musikschulen/Kulturelle Bildung gefördert werden. Freie oder private Anbieter von außerschulischem Musikunterricht aus Sachsen, die professionell und selbstständig tätig sind, ihr Einkommen überwiegend durch ihre Freiberuflichkeit verdienen und durch die Absage von außerschulischem Musikunterricht aufgrund der aktuell geltenden Allgemeinverfügung für den Freistaat Sachsen Einnahmeausfälle nachweisen, können einen nicht rückzahlbaren Zuschuss in Höhe bis zu 60 % der nach-gewiesenen Einnahmeausfälle beantragen. Die maximale Unterstützung beträgt 750 EUR je Woche. Das Hilfsprogramm wird den Zeitraum Mitte März bis zum Ende des Schuljahres abdecken. Die Anträge für Hilfen aus dem Sofortprogramm können ab sofort beim Sächsischen Musikrat gestellt werden. Die Beantragung ist ab sofort online möglich.

08.05.2020

Berliner Kultursenator fordert bessere Unterstützung von Kulturbetrieben

Die Soforthilfen des Bundes sind bekanntermaßen auf Kulturbetriebe und Künstler*innen schlecht zugeschnitten, da sie von den Logiken der Wirtschaft her konzipiert sind. Der Berliner Kultuersenator hat in einem eindringlichen Aufruf auf die Unterschiede aufmerksam gemacht, die dazu führen, dass die gesamte Kulturbranche vor der Insolvenz zu stehen droht. Für viele Kulturbetriebe sind Kredite keine Hilfe – sie schieben Probleme nur auf. Nötig sind Zuschüsse zur Liquiditäts- und Existenzsicherung im Kultursektor, fordert Dr. Klaus Lederer, und sieht hier auch den Bund in der Pflicht: 

„Es ist gut, dass im Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium derzeit über weitere wirtschaftliche Hilfen in der Corona-Pandemie nachgedacht wird. Allerdings ist es dringlich, dass dabei die Besonderheiten des Kulturbetriebs nicht erneut, wie schon bei den Soforthilfen für Klein- und Kleinstunternehmen und Soloselbständige, außen vor bleiben. Aus dem Liquiditätsproblem darf kein Verschuldungsproblem werden.

Viele kleinere private Kulturbetriebe sind mit Blick auf Liquidität und Rücklagen Non-Profit-Organisationen. Sie finanzieren sich in der Regel ohne größere Gewinnmargen durch die Kartenerlöse oder Auftritte, die seit Schließung der Einrichtungen wegen Corona vollständig weggebrochen sind. Damit stehen sie vor dem Problem der Insolvenz, denn die Fixkosten bleiben ihnen erhalten.

Hinzu kommen die durch die völlige Unsicherheit der Dauer der Krise verursachten Einbrüche des Vorverkaufs und überwältigende Rückerstattungsforderungen: das ist eine existenzielle Bedrohung der gesamten Branche. Kulturbetriebe waren die ersten, die schließen mussten und werden vermutlich die Letzten sein, die wieder öffnen. Unter welchen Auflagen, ist unklar, wie das Publikum reagieren wird, derzeit völlig offen. Schließlich gibt es für Kulturbetriebe gegenwärtig keinerlei Kompensationsmöglichkeiten, um Einnahmen zu erzielen. Ausgefallene Aufführungen, Programme und Kartenerlöse lassen sich – anders als in anderen Branchen – nicht nachträglich wieder „hereinholen“, sie sind für alle Zeit verloren.

Deshalb sind Zuschüsse zur Liquiditäts- und Existenzsicherung im Kultursektor zwingend erforderlich, Kredite helfen nicht weiter. Das muss sich in den neu zu konzipierenden Soforthilfen des Bundes abbilden. Kultur ist nicht nur deshalb zentral für unser Land, weil eine demokratische Gesellschaft ohne ein lebendiges Kulturleben schlechthin unvorstellbar ist. Kulturbetriebe und Orte, in denen Kunst entsteht, sind auch zentraler Teil der Wirtschaftsstruktur unseres Landes, Ausgangspunkt für die Wertschöpfung einer ganzen Branche mit erheblichem volkswirtschaftlichem Gewicht.

Ich fordere die Bundesregierung auf, die Besonderheiten der Kulturbranche bei der Konzeption von Nothilfen aufgrund der Corona-Epidemie zu berücksichtigen. Es kann nicht sein, dass die Autoindustrie, die Landwirtschaft und andere Branchen die besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung des Bundes erfahren, während die Kulturinstitutionen unseres Landes den Bach heruntergehen. Kultur ist systemrelevant und existenziell bedroht!

06.04.2020

Berliner Kulturszene und Corona

Der Berliner Senat hat sich gestern auf Soforthilfemaßnahmen für Kleinunternehmen und Soloselbstständige sowie für Freiberufler*innen verständigt. Er sieht ein Landesprogramm in Höhe von 100 Mio. Euro für das laufende Jahr vor. Das Programm wendet sich an die besonders hart von der Corona-Krise getroffene Klein- und Kleinstunternehmen mit maximal fünf Beschäftigten sowie Freiberufler und Soloselbständige, unter anderem aus den Bereichen Jugend und Bildung, Kreativwirtschaft und Kultur. Sie sollen schnell und mit geringem bürokratischem Aufwand Zuschüsse zur Sicherung ihrer beruflichen bzw. betrieblichen Existenz beantragen können. Quelle

Der Verein KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e. V. setzt sich gemeinsam mit dem Kultursenator der Stadt dafür ein, Kulturr digital zu den Menschen zu bringen. Der Verein setzt sich für Kulturelle Teilhabe ein. Aktuell tut er das über telefonische Beratungen und die Zusammenstellung eines Onlineangebots kostenloser Kulturinhalte. Hier geht es darum, Solidarität mit Menschen zu zeigen, die aufgrund ihrer sozialen Situation und/oder Behinderung ohnehin von Isolation und Einsamkeit bedroht sind. Quelle

Der Landesmusikrat Berlin führt zur Zeit eine Umfrage zu den Auswirkenden der Corona-Krise auf die Berliner Musiklandschaft durch, an der ihr hier teilnehmen könnt. Zum Zwischenstand am 19.03. hatten sich bereits 1380 Berliner Musikschaffende, Verbände, Institutionen und Unternehmen geäußert. 97,4 % gaben an, durch die Corona-Krise von Einnahmeausfällen betroffen zu sein. 90,9 % benötigen Unterstützung, 57,4 % der Befragten sind in ihrer Existenz akut bedroht. Die Einnahmeausfälle sind besonders auf den Ausfall von Veranstaltungen zurückzuführen (78,2 %), aber auch auf Unterrichtsausfall (57,9%) oder abgesagte Proben (57,9 %). 27% der Befragten werden voraussichtlich ein Fünftel ihrer Jahresseinnahmen verlieren. Ausfallhonorare halten die 79,5 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die wirksamste Unterstützung. 41,9 % benötigen Zuschüsse für Miete/Lebensunterhalt u.a. Infos

21.03.2020