The $ound of Mone¥

“More? Why not!“

Auf diese ver-rückte (!) Idee muss frau erstmal kommen: frau nehme 12 Titel ihrer Lieblingsplatten, würfele die Buchstaben wild durcheinander bis neue Titel entstehen, und nehme die musikalisch-atmosphärische DNA der Platten als Basis für neue Songs. So geschehen bei der Band „The Sound Of Money“ um die Gitarristin und Sängerin Claudia Kaiser – auch bekannt als Autorin des amüsanten Band-Tagebuchs „Rocken und Hosen“ und Mitglied der fast-all female group Die Moulinettes – und den Musiker und Label- und Studiobetreiber Albert Pöschl. Pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum des Summer of Love 1967 präsentieren sie jetzt mit weiteren MusikerInnen ihr Konzeptalbum mit dem Untertitel „An Anagrammatic Exorcism Of The 60s“. Und der macht ungeheuren Spaß. Aus „Pet Sounds“ wird „Nude Spots“, aus „Highway 61 Revisited“ „I Had 1680 Wives“ und das Anagramm von “Something Else” von den Kinks wird bei Kaiser & Co. zu „The Smile’s Gone“. Die Musik beschwört die sonnige Zeit des Disco-Folk und Psycho-Pops herauf, mit einem Augenzwinkern werden Geschichten von der ach so freien Liebe erzählt und Textzeilen durch den Kakao gezogen: „Have you come / To Taj My Mahal / I am scared! / Can you cancel my independence?“ oder „Nobody knows how double I’ve seen / Nobody’s nose smells cheeses“. Bläser, Bongos, Synthies, Streicher und Zither (!) gehören genauso zum Gesamtkunstwerk wie das geniale Artwork des Animationsfilmers Andreas Hykade, der auf Front- und Rückseite der CD seine ganz eigenen Versionen der 12 Original-Albumcover zeigt.

MELODIVA CD Tipp Juni 2017

CD, 2017, 12 Tracks, Label: BB*Island

Mane Stelzer

20.06.2017