Marie-Laure

Neun herrlich jazzige Vocalstücke fürs easy listening präsentiert die deutsch-französische Sängerin Marie-Laure auf ihrem ersten Album. Mit zwei eigenen Kompositionen eröffnet die Hamburgerin ihre sympathische Song-Sammlung, ehe sie zu Coverversionen einiger sehr bekannter Jazz- und Chanson-Standards übergeht. Schnell gerät der Titelsong „Simplement la vie“ zum Ohrwurm. Selten habe ich ein fröhlicheres Lied vom Verlassen werden gehört. „Il ne va jamais revenir, il ne se souviendra jamais de moi“ – er wird nie wieder zurück kommen, nie mehr an mich denken, singt Marie-Laure – und diese Worte wollen nicht so recht zu der swingenden Musik passen, mit der sie von Buggy Braune (Piano), Thomas Biller (Kontrabass), Kai Bussenius (Schlagzeug) und Wolle Rummel (Percussions) leicht und spritzig begleitet wird. Aber dann liefert Marie-Laure die Erklärung für die frohe Stimmung: „Il y a toujours quelqu’un qui tombera amoureux de moi!“ – Es findet sich immer wieder eine neue Liebe. So (schön) ist das Leben. Auch die zweite Eigenkomposition „Une vielle chanson“ ist ein leichtgängiges Stück über verflossene Liebe, bei dem die klare Stimme der Sängerin und sanfte Piano-Akkorde sich abwechseln. „De fois, c’est seulement une odeur et soudain les larmes coulent et je pleure. Je respire un amour passé à cause d’une vielle chanson.“ Manchmal reicht ein Geruch, ein altes Lied, und plötzlich fließen die Tränen…
Zu den gecoverten Songs gehören je ein Chanson von Brel (Ne me quitte pas) und Piaf (La vie en rose) in einer individuellen Interpretation, sowie die Jazz-Standards „Lover come back to me“ und „It had to be you“, wobei die Sängerin nur das letzte Stück auf Englisch intoniert. Alle anderen Songs singt Marie Laure auf Französisch, was den Stücken einen zusätzlichen Charme verleiht. Selbst Dizzy Gillespies „Night in Tunesia“ heißt hier „Les tapis volants“ und wird von der Sängerin ganz entspannt umgesetzt. Que c’est beau! Ich bin sicher, nicht nur Frankophile werden dieses Album bezaubernd und erfrischend finden und die Ohren offen halten für mehr von dieser „Franco-Hamburgerin“.