Twana Rhodes

“Home“

Eine Vergangenheit als Darstellerin im Kalifornischen Disneyland und Sängerin auf einem US-Kreuzfahrtschiff hat Twana Rhodes schon hinter sich. Erst in Amsterdam, wo sie Gesang und Komposition studierte, entschied sich die US-Amerikanerin für eine Zukunft als Jazz-Sängerin. Ein Glück für uns. „Home“, das neue Album der Singer-Songwriterin und Wahlberlinerin weckt zunächst Klangerinnerungen an viele bekannte Vorgängerinnen. Erst nach mehrmaligem Hinhören kristallisiert sich Twanas ganz eigener Sound heraus. Beim eröffnenden Stück „Take me back“ zum Beispiel glaubte ich zunächst Sade singen zu hören, auf „The Winged Man“ klingt die Sängerin fast wie Dani Klein von Vaya Con Dios. Doch dann wird schnell deutlich: hier ist eine ganz eigenständige Stimme am Mikrophon. Mal klingt sie soulig, mal bluesig, mal schimmert ein klagender Country Twang durch. Die Sängerin selbst siedelt ihre facettenreihe Stimme „Irgendwo zwischen Soul, Pop, Jazz und rockigem Blues“ – wobei das Rockige auf diesem Album nicht zu hören ist, wo es auch fehl am Platz wäre. Denn die 13 neuen Stücke auf „Home“ – die übrigens allesamt aus der Feder der Künstlerin stammen – sind eher nachdenkliche Songs, berührende Lieder über Herkunft, Kindheit und Heimat, über Selbstreflektion, Verzweiflung und über das Ankommen. Zu ihren subtilen Arrangements passt das Samtige mit einem gelegentlichen Wechsel ins Kraftvolle dann auch viel besser. Begleitet wird Twana Rhodes von Musikern, die sich mit ihren Instrumenten nie vordrängen, sondern lässige Grooves beisteuern und der Stimme der Sängerin ausreichend Raum lassen. Gitarrist Eudinho Soares ist mal akustisch, mal mit E-Gitarre zu hören. Lediglich im vorletzten Stück „Cherish the People“ fällt er mit einem rockigen Gitarrenriff etwas aus dem Rahmen. Ganz dezent auch das Schlagzeug von Matthias Wendl und die schönen Basslinien von Jan Fabricuis. Zusammen ergibt das ein sehr schönes Album, das Lust auf mehr Twana Rhodes macht. Am 12. Februar ist die Sängerin in der Passionskirche in Kreuzberg, Berlin zu hören, am 27. März tritt sie mit Band im Staatsschauspiel Dresden auf, am 9. April singt sie in Bremen. Und sollte sie demnächst nach Düsseldorf kommen, ich bin ganz sicher dabei!

CD, 2011, 13 Tracks, Label: Redwind Records

Tina Adomako

19.02.2011